Freiwillige Feuerwehr Stadt Bedburg
Einheit: Kirch-Kleintroisdorf/Pütz

Chronik

Aus der Geschichte der Freiwilligen Feuerwehr Kirch-Kleintroisdorf/Pütz

„Gott zu Ehr, dem nächsten zur Wehr !“

Von diesem Gedanken werden wohl auch die verantwortungsbewussten Bürger von Kirch-Kleintroisdorf und Pütz ausgegangen sein, als sie vor 100 Jahren ihre Freiwillige Feuerwehr gründeten. Seit dieser Zeit haben sich immer

wieder tatkräftige Männer in den Dienst der Nachbarhilfe gestellt, so dass die Wehr laufend ausgebaut werden konnte.

Wenn auch um die Jahrhundertwende aus personellen Gründen eine Freiwillige Feuerwehr noch nicht eingerichtet worden war, so lehnte die damalige Gemeinde Pütz den Antrag des Landrates auf Erlass eines Ortstatutes über die

Errichtung von Pflichtfeuerwehren für die Ortschaften der Gemeinde am 17. Januar 1902 ab:

„Der Gemeinderat fand die Errichtung von Feuerwehren für die der Wehr einzureihenden Mannschaften als sehr lästig, da bei vorkommenden Bränden sich die Ortsbewohner in zufrieden stellender Weise an den Löscharbeiten beteiligt haben.‘

Am 1. August 1902 wurde in Kirch-Kleintroisdorf und Pütz die Gründung einer Freiwilligen Feuerwehr vollzogen.

In den Jahren des Ersten Weltkrieges wurden die meisten aktiven Mitglieder der Wehr zum Kriegsdienst eingezogen. Bedingt durch die Kriegsverhältnisse bestand dann eine Pflichtfeuerwehr. Nach Beendigung des Krieges trafen sich

beherzte, freiwillige Männer aufs neue, um der größten Not

Herr zu werden. Aufzeichnungen über Hilfeleistungen zwischen den beiden Weltkriegen sowie während des Zweiten Weltkrieges liegen dem Chronisten leider nicht vor. Das alte Spritzenhaus beim Hochwasser 1940

Nach 1945 sah es traurig aus in den Reihen der Freiwilligen Feuerwehr, denn viele Wehrkameraden

waren gefallen oder vermisst und kein Löschgerät mehrvorhanden; eine Misere, die sich bei allen Notfällen

bemerkbar machte. Mit der zunehmenden Technisierung vollzog sich auch ein Wandel auf den Gebieten des Feuerlöschwesens und der Hilfeleistung. Es waren nicht mehr die bisher üblichen Brände zu löschen. Naturkatastrophen wie

Hochwasser und Schneeschmelze verlangten in vielen Fällen sehr harte Arbeit, um Hab und Gut der Bürger zu

schützen. Oft standen die Wehrmänner bei einem Verunglückten und leisteten Erste Hilfe. 1945 wurde die neue Tragkraftspritze (TS) erstmals zum Einsatz gebracht. Im Zuge der weiteren Motorisierung wurde im Jahr 1955 ein Tragkraftspritzenfahrzeug (TSF) angeschafft. Als nächsten fahrbaren Untersatz erhielt die Wehr 1964 einen Unimog ausgerüstet als Vorauslöschfahrzeug (VLF). Da im Gerätehaus an der Schule nur Platz für ein Fahrzeug war, musste der

Unimog in Pütz untergebracht werden. In den folgenden Jahren platzten die zur Verfügung stehenden Räumlichkeiten aus allen Nähten. Man entschloss sichdaher für den Bau eines neuen Gerätehauses mit zwei Kfz-Boxen und Nebenräumen. Alle Außenanlagen wurden von der Wehr selbst erstellt. Im Jahre 1968 wurde die neue Unterkunft eingeweiht. Von 1971 bis zur

Fertigstellung des Gerätehauses Kaster (1973) war die erste Drehleiter des Amtes Königshoven in Kirchtroisdorf untergebracht.

Anfang 1972 kam es dann zu dem Ereignis, daß in diesem Jahr der Anlass für das zweite Jubiläum des Löschzuges ist: Die Gründung der Jugendfeuerwehr. Eine kurze Chronik befindet sich an anderer Stelle in dieser Festschrift.

Im Jahre 1974 wurde ein Tanklöschfahrzeug (TLF 16) mit 2.400 l Löschwasservorrat sowie modernen Geräten zur

technischen Hilfeleistung angeschafft. Der mittlerweile zum Hilfsrüstwagen (HRW) umgebaute Unimog wurde 1985 ausgemustert und durch ein älteres Löschfahrzeug (LF 16 TS) ersetzt. Für dieses erhielt der Löschzug im Jahre 1989 ein fabrikneues Fahrzeug gleichen Typs. Aufgerüttelt durch die Umweltkatastrophen in Seveso und Basel sowie dem Reaktorunglück in Tschernobyl beschloss die Landesregierung von Nordrhein-Westfalen, die Feuerwehr für die Bekämpfung solcher Schadensereignisse besser auszurüsten. Im Erftkreis wurden daraufhin im Jahre 1987 vier Gerätewagen Messtechnik stationiert: In Kichtroisdorf, Horrem, Erftstadt und Hürth. Die Übertragung der Messeinheit erforderte von den Kameraden der Wehr, sich neben dem feuerwehrtechnischen Bereich auch auf den Gebieten „Gefährliche Güter“ und „Strahlenschutz“

fortzubilden. Dies geschah in zahlreichen Unterrichtsstunden am Standort, an der Kreisfeuerwehrschule in Rath und an der

Landesfeuerwehrschule in Münster. Im Jahre 1989 wurde Oberbrandmeister Anton Stock nach 33-jähriger Tätigkeit als Löschzugführer verabschiedet. In einer Feierstunde dankten ihm Kreisbrandmeister,

Bürgermeister, Stadtdirektor, Orts Vereine und der gesamte Löschzug für seine geleistete Arbeit und Einsatzbereitschaft.

Als äußeres Zeichen des Dankes und der Anerkennung wurde er mit der goldenen Ehrennadel des Kreisfeuerwehrverbandes

ausgezeichnet. 1995 verstarb er nach einer schweren Krankheit im Alter von 65 Jahren.

Der Fahrzeugpark wurde innerhalb von zwei Jahren komplett ausgetauscht. Im Jahr 1998 ging der LF 16 TS zum Löschzug

Kaster/Königshoven und wurde von einem MTF ersetzt. Der Gerätewagen Messtechnik wurde gegen ein neues modernes

Fahrzeug ausgetauscht. Im Dezember 1999 wurde dann auch noch das bis dahin 25 Jahre alte TLF gegen ein für die

fortgeschrittene Zeit angemessenes, modernes LF 16/12 getauscht.

Zu einer ungewohnten Situation kam es im Jahreswechsel 2000, die Silvester Nacht wurde im Gerätehaus gefeiert, da die gesamte Feuerwehr der Stadt Bedburg durch die Schwierigkeiten des Jahrtausendwechsels in Alarmbereitschaft war. Das Jahrtausend konnte man dann doch ohne Zwischenfälle begrüßen. Auch im gesellschaftlichen Leben von Kirch-Kleintroisdorf und Pütz hat die Freiwillige Feuerwehr stets ihren Mann gestanden. Seit 1978 feiert der Löschzug im und am Gerätehaus jedes Jahr Sommerfest. Stargäste bei diesen Festen waren u.a. „De Höhner“, „Colonia Duett“, „De Paveier“ und „Claudia Jung“, die

der Höhepunkt beim 90 jährigen Jubiläumsfest war. 1998 veranstaltete der Löschzug sein letztes Sommerfest, Grund war

die zurückgehende Besucherzahl. Eine neue Idee musste her, um das Feuerwehrfest wieder attraktiv zu machen,

1999 begann der Löschzug dann mit einem Oktoberfest, das bis zum heutigen Zeitpunkt mit Erfolg durchgeführt wird.

Im Jahr 2001  hat es einen Umbruch gegeben, 10 Feuerwehrkameraden verließen wegen  Unstimmigkeiten den Löschzug.

Im September 2002 wurde dann das 100 Jährige Bestehen der Wehr mit einer Festwoche gefeiert, mehrere Veranstaltungen  wurden innerhalb einer Woche durchgeführt. Sonntags mit dem Kirchgang wurde begonnen, dem Folgte Nachmittags eine Schauübung mit anschließendem Fassanschlag, in der Woche folgte dann eine Kindergartenaktion, einen Seniorennachmittag,

Freitags eine Löschwasserfete, Samstags eine kölsche Nacht mit den Stargästen Räuber und Colör. Sonntags endete das Fest mit einem Festkommerz einer Fahrzeugausstellung und der Kinderbelustigung mit gemütlichem Ausklang.

Ab diesen Zeitpunkt war es ein auf und ab in der Wehr, im Jahr 2007 trat der damalige Löschzugführer zurück, ein neuer hatte übernommen. 2008 entschloss man sich den Gerätewagen Messtechnik an den Löschzug Kirch-Grottenherten abzugeben, da die Wartung dieses Fahrzeugs mit den ganzen Komponenten zu aufwändig war, um es mit der kleinen Mannschaft gewissenhaft zu bewerkstelligen. Ab diesen Zeitpunkt entwickelte sich die Einheit langsam wieder, neue Mitglieder kamen, die Jugendfeuerwehr kam auf einen Rekord von 35 Mitgliedern. 2013 kam es wegen Querelen wieder zu einem Bruch der Mannschaft, es waren wieder Austritte zu verzeichnen, mehrere Mitglieder und die Führung der Einheit traten aus der Wehr aus. Wieder musste eine neue Führung installiert werden. Seit diesem Zeitpunkt war es erstmal rund um der Einheit sehr ruhig. Im Jahr 2018 konnte ein neues Mannschaftstransportfahrzeug in Dienst gestellt werden. Ab dem Jahr 2019 kamen dann nach und nach wieder alte Mitglieder in die Einheit zurück, auch die damals zurückgetretene Führung trat der Einheit wieder bei. In diesem Jahr wurde das Gerätehaus umgebaut, die Fahrzeughalle des MTF wurde in drei Räume aufgeteilt, mit Duschraum und Räumen, in den sich die Mannschaft unabhängig von Abgasen umziehen kann.

Im November 2020 wurde das LF 16/12 gegen ein neues LF 10 getauscht. Seit her ist die Einheit in einem ruhigen Fahrwasser und bekommt immer mehr aktive Mitglieder. Im April 2021 wurde durch eine Anhörung der Mannschaft ein neuer Einheitsführer ernannt.

Wenn nunmehr unter diese kleine Chronik über das Werden der

Freiwilligen Feuerwehr Kirch-Kleintroisdorf und Pütz ein Schlussstrich gezogen wird, so können alle Feuerwehrkameraden

stolz auf die bisher im Dienste der Allgemeinheit geleistete Arbeit zurückblicken. Der Dienst in der Feuerwehr ist ein

freiwilliger Ehrendienst. So wie ihn auch die Gründer der Wehr im Jahre 1902 auffassten, als sich die Männer aus allen Berufen

zusammenfanden, um Hab und Gut ihrer Mitmenschen zu schützen, wenn der „Rote Hahn“ sie bedrohte.

Und ein Ehrendienst möge es auch bleiben, damit der alte Wahlspruch

„GOTT ZUR EHR - DEM NACHSTEN ZUR WEHR“

weiterhin Gültigkeit behält.

Löschzugführung/Einheitsführung  von 1902 - heute

1902 - 1912     Johann Stevens

1912 - 1918      Josef Hamacher

1918 - 1942     Heinrich Harff

1942 - 1956    Stefan Mockel

1956 - 1989    Anton Stock

1989 - 1993    Jürgen Schläger

1993 - 2007   Hans-Werner Clemens

Löschgruppenführer (Löschzug wurde zur Löschgruppe)

2007 - 2013   Frank Hamacher

2013 - 2015   Stephan Arndt

Einheitsführer (wird allgemein als Einheit geführt)

2015 - 2021  Wolfgang Froitzheim

ab 2021         Mirko Königs